Hauptgewinn

Mich fragte mal ein Unbekannter
was ich mir wünsche – nebenbei.
Was ich nicht hätte, doch erhoffte.
Was greifbar nur in Träumen sei.

Ich sagte, wünsche ich mir Großes,
dann sehe ich das Leben bunt.
Ehrliches, Schönes, Grenzenloses.
Mich selbst dabei frei und gesund.

Such ich das Kleine, ganz im Stillen
dann wünsche ich Philosophie.
Das Abseitsfeld vom Widerwillen.
Essenz, entfernt von Ironie.

Humor in allen Lebenslagen.
Esprit, Charme und Natürlichkeit.
Mehr Antworten auf viele Fragen.
Für meine Seele viel mehr Zeit.

Kraft für die lang gehegten Ziele.
Mut für so manchen schweren Weg.
Doch nichts ist wertvoller als Liebe,
die stets an erster Stelle steht.

Mein Wünschestapel er misst Meter.
Sein Inhalt, Radius wiegt Glück.
Doch Liebe teilt sofort, nicht später.
Sie gibt den Wertgehalt zurück.

So wünsche ich mir nur das Eine:
Dass sie mich einhüllt, nie verlässt.
Sie wäscht das Düstere ins Reine.
Ein daunenweiches warmes Nest.

Schon dachte ich an meine Lieben.
Fühlte sie alle – nah und pur.
Der Unbekannte war der Frieden.
Er half mir bei der Inventur.

Seither hat sich sehr viel gewandelt.
Im Gleichzug fand ich meinen Sinn.
Bin ihm gefolgt und dann gestrandet.
Dort, wo er in Erfüllung ging.